Verzicht auf Luxus am BER

Kommentar von Joachim Fahrun zum Regierungsterminal

Geplantes Regierungsterminal (Grafik: Busmann Haberer Architekten)
Geplantes Regierungsterminal (Grafik: Busmann Haberer Architekten)

Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung Vernunft annimmt. Denn unvernünftig wäre es, am neuen Flughafen BER für rund 75 Millionen Euro ein luxuriöses Terminalgebäude zu bauen, um dort Regierungsmitglieder und Staatsgäste abzufertigen. Nicht, dass sich Politiker durch die Wellblech-Baracken am alten Flughafen Schönefeld drängen sollten. Aber das müssen sie ohnehin nicht. Denn es steht seit einem Jahr ein ziemlich opulentes Terminalgebäude am Rande des BER-Geländes. Komplett mit Dolmetscherkabinen, Presse-Konferenzsaal und Schlafzimmern.

Fünf Jahre sollte das sogenannte Interims-Terminal sowieso gut genug für seinen Zweck sein. Was sich nach 2025 geändert haben sollte, dass ein weiteres, schöneres und sicherlich auch teureres Abfertigungsgebäude nötig wird, erschließt sich nicht. Wer das heutige Staatsgäste-Terminal an der Nordseite des Flughafens Tegel kennt, weiß, wie bescheiden es seit vielen Jahren funktionieren kann mit der Regierungsfliegerei. Es bedurfte offensichtlich erst der Erkenntnis, dass Deutschland im zweiten Halbjahr 2020 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt und entsprechend viele Staatsgäste empfangen muss, damit die beteiligten Bundesminister umdenken.

Je schneller der absurde Leerstand des Interims-Terminals beendet wird, umso besser. Dass die Flugbereitschaft des Bundes aus Köln/Bonn zum Haupt-Regierungssitz Berlin umzieht, ist absolut richtig. Schon allein, um zu vermeiden, dass Jets leer quer über Deutschland fliegen, wenn sie ihre Fluggäste in Berlin abgesetzt haben. Für die Luftwaffe muss also ohnehin ziemlich viel investiert werden am BER. Bisher ist von 400 Millionen Euro die Rede, inklusive der sicherlich 75 Millionen Euro für ein neues Regierungsterminal. Es ist geboten, davon möglichst viel zu sparen. Es ist nicht die Zeit für übertriebenen Luxus auf Staatskosten.

ots/Berliner Morgenpost

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