BER-Besetzung geht deutlich zu weit

Kommentar von Gilbert Schomaker zu den Klimaaktivisten der „Letzten Generation“

Ein Flugzeug der easyJet kreuzt die Runway 25R (© O. Pritzkow)
Ein Flugzeug der easyJet kreuzt die Runway 25R (© O. Pritzkow)

Jetzt auch noch der BER: Die Klimaaktivisten haben nach diversen Straßenblockaden nun den Betrieb des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) zeitweilig lahmgelegt. Man hat den Eindruck, die Aktionen werden immer extremer. Die Klimaaktivisten selbst rechtfertigen ihre Maßnahmen damit, dass sich global gesehen nur wenige Menschen Flüge leisten können. Und gerade diejenigen, die nicht fliegen können, weil sie zu arm sind, seien häufig direkt von den Folgen des Klimawandels, von Dürren und Überschwemmungen, betroffen. Dabei machen die Klimaaktivsten gleich mehrere Fehler.

Der Flugverkehr verursacht laut wissenschaftlichen Studien etwa 3,5 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Das ist immer noch zu viel. Und jeder, der auf einen Zug umsteigen kann, sollte das machen. Aber die Klimaaktivisten wissen doch auch, wo die wirklich großen Stellschrauben sind: China und die USA verursachen mit Abstand die meisten Emissionen. Hier ist der richtige Ansatzpunkt, schnell weltweit etwas zu ändern. Wie schwer das allerdings ist, zeigt die vergangene Weltklimakonferenz.

Landung einer Iljuschin 76 (© O. Pritzkow)
Landung einer Iljuschin 76 (© O. Pritzkow)

Es ist zudem kontraproduktiv, Rollbahnen zu besetzen. Denn dann müssen Flugzeuge, die eigentlich landen sollten, in der Luft kreisen. Das verursacht zusätzliche CO2-Emissionen. Die Aktion schadet also direkt dem Klima. Und eines haben die Aktivisten offenbar unterschätzt: Rechtlich könnte die Aktion unangenehme Folgen haben. Bisher kamen sie mit Geldstrafen davon. Für einen gefährlichen Eingriff in den Flugverkehr sieht das Gesetzbuch eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahren vor, in minderschweren Fällen sind es drei Monate bis fünf Jahre.

ots/Berliner Morgenpost

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